Das Crash-Team – ein Rosenheimer Fan-Club – überreichte Kaufmann und seinen Kindern an der Meisterfeier einen Spendenscheck in Höhe von 750 Euro. Da die Eishockeyfamilie zusammenhalte sei sofort klar gewesen, dass die Kaufmanns in ,,schweren Zeiten unterstützt werden“
Ende April machten die Starbulls Rosenheim den Aufstieg in die DEL2 perfekt und versetzten eine Stadt in Eishockey-Euphorie. Sascha Kaufmann bedeutet dieser Erfolg wahrscheinlich mehr als vielen anderen Fans. An diesem Tag konnte er wieder jubeln – nach zwei schweren Jahren und dem Tod seiner Frau.
Rosenheim – Wenn Sascha Kaufmann an den Abend des 28. April 2023 denkt, bekommt er Gänsehaut. Um 22.52 Uhr, fiel alles von ihm ab. Es ist der Abend, an dem die Starbulls Rosenheim das entscheidende Spiel um den Aufstieg in die DEL2 gewinnen. Füir den 37- jährigen Rosenheimer ein Moment der Freude – nach all den Jahren voller Leid, Angst und Trauer.
Ehefrau verstarb im März
Nach dem Overtime-Krimi habe er nur noch schreien wollen. ,,Da war mir kurz egal, ob die Kinder und die halbe Nachbarschaft aufwachen“, sagt er am Telefon. Als er weiterspricht, wird er leise und schluchzt: ,,Leider hat sie das nicht mehr miterlebt.“ Rund einen Monat vorher, am 18. März 2023, verlor seine Frau Katharina Kaufmann den Kampf gegen den Krebs. , Durch sie bin ich überhaupt erst zum Eishockey gekommen.“
Kennengelernt hätten sich die beiden als Kinder im Rosenheimer Kinderheim , Schöne Aussicht“ ,Ich bin als Neunjähriger hergekommen Katharina war die Tochter der dortigen Hauswirtschafterin“, erzählt Kaufmann. Im Gegensatz zu ihm sei seine Frau schon immer tief in Rosenheim verwurzelt gewesen – sei es im Trachtenverein Alt Rosenheim, im Volleyballverein oder beim Sportbund. ,,Sie war ein echtes Rosenheimer Blut“. Und sympathisch sei man sich sofort gewesen. , Aber es hat noch ein paar gescheiterte Beziehung gebraucht bis wir zusammengefunden haben.“ Danach ging es ,Schlag auf Schlag“. Hochzeit im Jahr 2013, ein Jahr später kam Tochter Lilly auf die Welt – nicht ohne Probleme.
Schwierige Geburt der Tochter
Lilly sei ,,viel zu früh“ bereits nach sechs Monaten geboren worden. , Das war wie der erste Nackenschlag für uns“, erinnert sich Kaufmann. Glücklicherweise sei alles gut gegangen. Zwei Jahre später kam Sohn Laurin dazu. Bis das Leben der Familie Mitte 2021 komplett auf den Kopf gestellt wurde.
Nochmal, sagt Kaufmann. Dann versagt ihm die Stimme. ,,Aber so kam es leider nicht.“ Der Zustand seiner Frau verschlechterte sich.Es folgten monatelange Aufenthalte im Münchner Klinikum , Rechts der Isar“. Der gelernte Koch kündigte seinen Job, um für die Kinder da zu sein und fast täglich ins Krankenhaus zu fahren. Auch das Geld wurde knapp. Ohne die Hilfe der Schwiegermutter ,wäre da nichts mehr gegangen.
Auch für die Kinder sei die Zeit nicht einfach gewesen. Vor allem, da Krankenhausbesuche bei der Mutter aufgrund der Corona-Regeln mit einem ,riesigen Aufwand“ verbunden gewesen wären. Trotzdem hätten Kaufmann und seine Frau ihnen stets die Wahrheit gesagt. , Die wussten, dass die Mama kämpft, der Krebs aber fieser sein kann.“ Im September 2022 erhielt die Familie die Nachricht, dass Katharina Kaufmann sterben wird.
Große Verbindung zum Rosenheimer Eishockey
Ab da an ist die Zeit nur noch an einem vorbeigelaufen“, erinnert sich der 37-Jährige. Er habe funktioniert, bis zum Tag des Todes. ,Im Radio lief die Bayern-Hymne und kurz danach ist sie für immer eingeschlafen. Einen Tag nach Beginn der Playoffs der Starbulls.
Trotz der Krankheit habe seine Frau die Spiele der Rosenheimer immer verfolgt. , Zwar nicht mehr im Stadion, aber vor dem Fernseher waren wir in voller Montur dabei.“ Eishockey und American Football seien# ihre große Leidenschaft gewesen. , Sportarten halt, wo es auch mal scheppert“, sagt Kaufmann und lacht. Schon als Kind stand Katharina Kaufmann in der , Grünen Wand“ – die Rosenheimer Fankurve – und trommelte die Mannschaft zum Aufstieg 1993
Kinder auch schon vom Sport begeistert
,,Die Gene hat sie unseren Kindern weitergegeben“, sagt Sascha Kaufmann. Die seien mittlerweile schon große Fans. , Vor allem weil man im Eishockey ausnahmsweise auch mal Schimpfwörter hernehmen darf*, sagt er und lacht.
Besonders gefreut habe es den 37-Jährigen, dass ihn die Fan-Gemeinschaft auch nach dem Tod seiner Frau nicht vergessen hat. So überreichte das Crash-Team – ein Rosenheimer Fan-Club – Kaufmann und seinen Kindern an der Meisterfeier einen Spendenscheck in Höhe von 750 Euro. , Wir veranstalten auf den Auswährtsfahrten Tombolas und der Erlös daraus wird seit Jahren gespendet“, sagt Thy Grahn, ein Vorstandsmitglied des Crash-Teams. Und da die Eishockeyfamilie zusammenhalte sei sofort klar gewesen, dass die Kaufmanns in ,,schweren Zeiten unterstützt werden“
Entscheidung der Meisterschaft „von oben“
Für was Kaufmann das gespendete Geld hernehmen wird, wisse er noch nicht genau. Bei einem ist sich Sascha Kaufmann hingegen ganz sicher: ,,Katharina hat die Meisterschaft von oben mitentschieden und den Puck über die Torlinie geschoben.“